Richtig gerüstet in die Berge
Der Wandersport, die Berge und auch das Klettersteiggehen boomen wie nie
zuvor. Die Ausrüstung der Halbschuhtouristen spottet teilweise jeder
Beschreibung und auch die eigenen Kräfte werden total überschätzt - gerade
deshalb passieren so viele Unfälle!
zuvor. Die Ausrüstung der Halbschuhtouristen spottet teilweise jeder
Beschreibung und auch die eigenen Kräfte werden total überschätzt - gerade
deshalb passieren so viele Unfälle!
Wandern ist eine gesunde Sportart. Vorausgesetzt, man ist richtig gerüstet -
nicht nur was Bekleidung und Proviant betrifft, sondern auch die körperliche
Vorbereitung. Und natürlich, muss der gewählte Schwierigkeitsgrad der Strecke
passen. Wandern trainiert die Muskulatur, Lunge, Herz - Kreislauf, Stoffwechsel.
Sogar die Psyche profitiert vom Naturerlebnis und dem Erholungswert. Wir sagen
Dir, was du unbedingt beachten musst.
Beim Bergwandern spielt nicht das Alter, sondern der Trainingszustand die
wichtigste Rolle. Wer allerdings bereits Vorerkrankungen (Stoffwechsel, Herz,
Bewegungsappart) hat, sollte ärztlichen Rat einholen.
Der Aufstieg in moderate Höhen von 1500 bis 2000 m ist für gesunde Menschen
unbedenklich. Darüber hinaus sollten jedoch bestimmte körperliche, psychische
und organisatorische Voraussetzungen erfüllt sein.
Kondition und Kraft trainieren
Damit die Bergwanderung nicht zum Alptraum wird, muss zunächst die
körperliche Verfassung stimmen. Man braucht Beweglichkeit, Koordination, Kraft
und vor allem Ausdauer. Die Kondition trainiert man am besten mit zunächst
leichten, kurzen Wanderungen bzw. Sportarten wie Nordic Walking, Laufen,
Radfahren, Langlaufen, Tennis.
Da beim Auf- und Abstieg oft eine große Zahl an Höhenmetern zurückgelegt
werden, braucht man gut trainierte Bein- und Rumpfmuskeln, um beim Anstieg den
Körper nach oben zu "tragen" und beim Abstieg das Körpergewicht mit jedem
Schritt abbremsen zu können. Neben normalem Kraft- und Kraftausdauertraining
kann man z. B. Hügelwandern mit gepacktem Rucksack.
Beweglichkeit und Koordination schützen vor Verletzungen und Unfällen.
Schließlich muss man oft auf engen, unebenen Wegen oder wackeligen Steinen die
Balance halten oder einen Klettersteig überwinden.
Die richtige Ausrüstung
Damit du gegen Temperaturunterschiede, unvorhersehbare Wetterwechsel oder
außergewöhnliche Bodenbeschaffenheit gewappnet bist, solltest du folgendes
beachten:
Die Basis der Ausrüstung für jedwede Wanderung sind gut eingelaufene
Bergschuhe - nichts ist schlimmer als schmerzende Blasen auf halber Tour. Im
Fachgeschäft beraten lassen und die Schuhe vor einer geplanten Wanderung
"einlaufen"! Die Schuhe sollten knöchelhoch und wasserabweisend sein mit gutem
Profil.
Bequeme, wasserfeste, atmungsaktive Kleidung und Funktionsunterwäsche sorgen
für angenehmes Körperklima. Kleidung in mehreren Schichten ermöglicht jederzeit
die Anpassung an die Witterungsverhältnisse. Die äußere Schicht sollte wind- und
wasserabweisend sein. Auch Kopfbedeckung und Handschuhe mitnehmen. Das Wetter
kann im Gebirge schnell umschlagen.
Rucksack mit hohem Tragekomfort
Bei eintägigen Touren benötigt man etwa sechs bis acht Kilo Gepäck, bei
mehrtägigen sogar über zehn. Daher ist es ratsam einen Rucksack mit hohem
Tragekomfort zu wählen, der auch über eine Regenhülle verfügen sollte.
Handy für den Notfall
Teleskopstöcke können beim Auf- bzw. Abstieg nützlich sein. Sonnenschutz
(starke UV-Strahlung in den Bergen!) und Apotheke mit Heft- und Blasenpflaster,
Desinfektionsmittel, Verbandszeug und Schmerzmittel nicht vergessen. Für
Notfälle können Mobiltelefon und Trillerpfeife gute Dienste leisten.
Wandern ist kein Spaziergang
Bergwandern ist kein Spaziergang. Körperliche Betätigung in großen Höhen
verlangt dem Körper einiges ab und ist auch mit Gefahren verbunden, die
bestimmte Kenntnisse und gute Vorbereitung erforderlich machen. Vor einer Tour
sollte man daher die Eckdaten kennen: Anzahl der Höhenmeter des Auf- und
Abstiegs, Entfernungskilometer, Gipfelhöhe, Wetterlage, Rast- bzw.
Unterkunftsstellen.
Leichte Touren für den Anfang
Wenn du Wander-Einsteiger bist, beginne mit kurzen, leichten Touren, dann
allmählich Schwierigkeitsgrad und Dauer erhöhen. Schwierigkeitsstufen basieren
oft auf subjektiven Faktoren, dann können Gespräche mit Bekannten oder
Bergführern, welche diese Route kennen, für die Planung hilfreich sein. Immer
eine genaue Karte der Tourenregion mitführen!
Einmal pro Stunde pausieren
Starte langsam los, damit sich der Körper auf die Belastung einstimmen kann.
Das Marschtempo dem Gelände anpassen. Bei steileren Passagen langsamer werden,
auf flacheren Wegen ein flotteres Tempo einschlagen. Etwa einmal pro Stunde
empfiehlt sich eine kurze Pause, in der man trinken und eventuell etwas essen
sollte. Kohlenhydrate (Getreideprodukte oder Müsliriegel) eignen sich dafür am
besten.
Regelmäßig trinken
Regelmäßig zu trinken ist deshalb so wichtig, da es durch die
Höhenbedingungen außer dem Schwitzen zu zusätzlichem Flüssigkeitsverlust kommt,
weil bei der Einatmung die trockene Höhenluft von der Schleimhaut der Atemwege
angefeuchtet werden muss.
Gefahren beim Berwandern nicht unterschätzen!
Selbstüberschätzung ist eine der größten Gefahren. Nicht schneller gehen, um
andere zu überholen oder einen Gipfel unbedingt erreichen zu wollen, obwohl das
Wetter zum Abbruch rät. Gefährliche Stellen aufmerksam und vorsichtig
überwinden. Auch ein ausgiebiger Hüttenabend kann Grund für einen Unfall
sein!
Vorsicht "dünne Luft"
Anstrengung und "dünne Luft" können in Grenzzustände bringen. Erschöpfung
macht den Tritt unsicher. Pausen einplanen. Nie alleine auf eine Bergtour!
Außerdem solltest du immer eine Wanderkarte dabei haben, damit du dich nicht
verirrst.
Kronen Zeitung und krone.at